Literaturverzeichnis

Jetzt wollen wir einen Schritt weiter gehen und eine Literaturliste aufbauen. Der ordentliche Literaturnachweis ist ja eine der wichtigsten aber wahrscheinlich auch zeitaufwendigsten Punkte bei einer wissenschaftlichen Arbeit. Deshalb kann jede Unterstützung nur recht sein.

In Latex wird der Literaturnachweis folgendermaßen gelöst. Man erstellt zunächst eine Datei, die für die einzelnen Werke die bibliografischen Daten (Autor, Titel, Erscheinungsjahr, Verlag, …) enthält. Jedes Werk bekommt wiederum einen eindeutigen Bezeichner, wie bei den Verweisen. Im Text wird dann bei einem Zitat der entsprechende Bezeichner mittels eines Befehls angegeben. Weiterhin kann man das Literaturverzeichnis an einer beliebigen Stelle im Dokument anzeigen lassen.

Da die Datei mit den einzelnen Werksangaben keine Latex Datei ist, muss sie nach jeder Änderung zunächst durch ein Zusatzprogramm verarbeitet werden. Dieses Programm ist bibtex. In den meisten guten Latexbedienoberflächen ist ein Editor für die Werksangaben integriert und auch der Aufruf von bibtex wird für den Nutzer gut versteckt. Trotzdem muss wahrscheinlich jeder selbst herausfinden, wie der genaue Ablauf in seinem verwendetem Latexsystem ist. Falls man ein Werkzeug zur Erstellung der bibtex Datei verwenden möchte, das unabhängig von allen weiteren Komponenten ist, dann sollte man einen Blick auf JabRef werfen. JabRef läuft sowohl unter Windows als auch unter Unix. Hier nun das Beispiel. Zunächst die Datei mit den Angaben zu den einzelnen Werken (literatur.bib):

@INBOOK{brooks2001-silver,
	TITLE="The Mythical Man-Month",
	CHAPTER="No Silver Bullet - Essence and Accident in Software Engineering",
	AUTHOR="F. P. Brooks",
	PAGES="177--203",
	YEAR=2001,
	PUBLISHER="Addison Wesley Longman Inc.",
	ADDRESS="New York",
	EDITION="15., Aufl."
}

@BOOK{mueller2000,
	AUTHOR="J.-A. Müller",
	TITLE="Systems Engineering",
	PUBLISHER="Manz-Verlag Schulbuch (Fortis)",
	YEAR=2000,
	ADDRESS="Wien"
}

@TECHREPORT{pasche1992,
	AUTHOR="M. Pasche",
	TITLE="Synergetik und Evolutorische Ökonomik",
	INSTITUTION="Universität Hannover Fachbereich Wirtschaftswissenschaften",
	TYPE="Diskussionspapier",
	NUMBER=179,
	MONTH=dec,
	YEAR=1992
}

Man erkennt, dass je nach Werk unterschiedliche Angaben notwendig sind. Auch müssen die einzelnen Werke entsprechend ihrer Art (Buch, Artikel, Dissertation, usw.) gekennzeichnet werden. Man sollte die Vornamen aller Autoren abkürzen, da man es so oder so kaum schafft, für alle Quellen alle Vornamen der Autoren vollständig zu ermitteln. Am Ende muss es möglichst einheitlich aussehen. Einheitlichkeit ist eines der wichtigsten Kriterien für ein sauberes Quellenverzeichnis.

Schauen wir uns nun eine Quelldatei an, die die oben aufgeführten Werke nutzt (beispiel07.tex):

% das Papierformat zuerst
\documentclass[a4paper, 11pt]{article}

% deutsche Silbentrennung
\usepackage[ngerman]{babel}

% wegen deutschen Umlauten
\usepackage[ansinew]{inputenc}

% fuer Zitate
\usepackage[round]{natbib}

% hier beginnt das Dokument
\begin{document}

% Festlegung Art der Zitierung - Havardmethode: Abkuerzung Autor + Jahr
\bibliographystyle{alphadin}

% Inhaltsverzeichnis erzeugen
\tableofcontents

% und nun Text mit Zitaten
\newpage
\section{Kapitel mit Zitaten}

Richtig zu zitieren ist nicht einfach. Da gibt es eine Unmenge an Regeln zu
beachten. Deshalb sollte man ein entsprechendes Buch mal lesen oder im Internet
schauen. Ich werde jetzt nicht erklären, wie man richtig zitiert. Hier nur ein
paar Beispiele. So möchte ich z.~B. mal den "`Silver-Bullet"'
\citep[vgl.][]{brooks2001-silver} erwähnen. Ein System\index{System} ist
definiert als "`eine Menge von Elementen, die miteinander durch Beziehungen
verbunden sind und gemeinsam einen bestimmten Zweck zu erfüllen haben."'
\citep[S.~48]{mueller2000}

\ldots

Da in der Synergetik eine Reihe von neuen Begriffen eingeführt werden, erfolgt die
Darstellung an einem Beispiel \citep[nach][S.~6]{pasche1992}. \ldots

% Literaturliste soll im Inhaltsverzeichnis auftauchen
\newpage
\addcontentsline{toc}{section}{Literatur}

% Literaturliste endgueltig anzeigen
\bibliography{literatur}

% das ist wohl jetzt das Ende des Dokumentes
\end{document}

In Windows kann man das Beispiel wie gewohnt in TeXnicCenter übersetzen, muss allerdings im Hauptmenü unter “Projekt - Eigenschaften” ein Häkchen bei “Verwendet BibTeX” setzen. Um in Unix das Beispiel zu verarbeiten, sind folgende Aufrufe notwendig:

  1. pdflatex beispiel07.tex
  2. bibtex beispiel07
  3. pdflatex beispiel07.tex
  4. pdflatex beispiel07.tex
  5. pdflatex beispiel07.tex

Man erhält dann jenes Ergebnis. Zunächst einmal muss das entsprechende Werkzeugpaket eingebunden werden. Ich habe bei mir natbib intern durch natdin erweitert. Dies ist eine Abwandlung der Originalversion, um die in Deutschland verbindliche DIN 1505 Teil 2 und Teil 3 umzusetzen. Das natdin Paket findet man im Internet. Ich habe die Dateien von dieser Seite in meinen natbib Pfad (/usr/share/texmf/bibtex/bst/natbib) kopiert und danach das Programm texhash als Root aufgerufen. Unter MikTex muss man zunächst das Paket natbib mit dem Packetmanager installieren. Um DIN konforme Literaturangaben zu erhalten, muss man sich jetzt noch die ensprechenden *.bst Dateien von oben genannter Internetseite besorgen. Die Dateien werden in das Verzeichnis /bibtex/bst kopiert. Der Übersichtlichkeit wegen kann auch ein Unterverzeichnis innerhalb von bibtex/bst angelegt werden, z. B. /bibtex/bst/natdin in welches dann die Dateien hineinkopiert werden. Alternativ kann man sich auch einfach die *.bst in das lokale Verzeichnis kopieren, in dem die zentrale *.tex Datei des eigenen Schreibprojekts liegt.

Unter Windows ist das Vorgehen analog. Nachdem man die Dateien runtergeladen und in den richtigen Ordner kopiert hat, muss man auch hier die Liste aller installierten Latexdateien und Formate aktualisieren (entspricht dem texhash Befehl unter Linux). Das genaue Vorgehen hängt von der verwendeten Latexdistribution ab.

Nun müsste das obige Beispiel - nach der Installation von natbib und dem Herunterladen von alphadin.bst - funktionieren.

Mit dem Befehl bibliographystyle wird die Zitierart ausgewählt. Am Anfang braucht man sicher hier nichts dran rumzustellen. Nun kann man an beliebiger Stelle ein Zitat mit dem Befehl citep einfügen. In den geschweiften Klammern wird der Bezeichner aus der Werkdatei angegeben. Weiterhin stehen 2 eckige Klammern zur Verfügung. Mit diesen kann man den Quellenhinweis um weitere Hinweise wie Seitenzahl erweitern. Da sich sowas schlecht erklären lässt, einfach mal einen Blick in das fertige Dokument werfen!

Mit dem Befehl bibliography wird das Literaturverzeichnis erstellt und angezeigt. In der geschweiften Klammer muss die Datei mit den Werkangaben ohne Dateiendung angegeben werden.

Weiterhin wurde mit dem Befehl addcontentsline dafür gesorgt, dass im Inhaltsverzeichnis ein Eintrag für das Literaturverzeichnis auftaucht. Es sei noch verwiesen auf den Befehl ldots. Dieser fügt 3 Gedankenpunkte ein.

An dieser Stelle sei noch ein allgemeiner Hinweis gestattet. Sobald man sich Textstellen aus einem Buch notiert, um sie eventuell zu zitieren oder sich zumindest auf das Buch zu beziehen, sollte man sich sofort alle nötigen bibliografischen Daten notieren. Als sehr bequem empfand ich es, das Buchcover sowie die Seite mit dem Impressum zu kopieren. Falls man dann wirklich irgendwann das Zitat verwenden möchte, hat man alle nötigen bibliografischen Daten zur Hand. Eine Alternative besteht darin, die nötigen Daten bei einem Onlinebuchhändler rauszusuchen.